Mit einer Förderung im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative wurde im Jahre 2011 das Ingenieurbüro Petereit mit der Erstellung eines Klimaschutzteilkonzeptes ‚Klimaschutz in eigenen Liegenschaften‘ beauftragt.
Die gemeindeeigenen Liegenschaften der Ämter Berkenthin und Sandesneben-Nusse wurden energetisch untersucht. In drei Teilabschnitten wurden verschiedene Auswertungen vorgenommen.
Fläche (EBF) | |||||||
Nr. | Nutzung | Anzahl | von | bis | Durchschnitt | Wärme | Strom |
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Gebäude | m² | m² | m² | kWh/m²/a | kWh/m²/a | ||
1 | Feuerwehrhaus | 20 | 45 | 794 | 254,32 | 146,42 | 26,34 |
2 | Feuerwehr mit Gemeindehaus | 6 | 113 | 361 | 228,41 | 110,72 | 27,68 |
3 | Feuerwehr mit Gemeindehaus+KiTa | 5 | 325 | 826 | 671,63 | 124,24 | 12,54 |
4 | Dorfgemeinschaftshaus | 21 | 108 | 1171 | 399,81 | 125,38 | 23,63 |
5 | Schulen | 4 | 3369 | 14374 | 6950,26 | 111,28 | 16,4 |
6 | KiTa | 5 | 148 | 748 | 486,94 | 164,47 | 13,05 |
7 | Sporthallen | 3 | 561 | 2111 | 1120,45 | 104,73 | 24,97 |
8 | Vereinsheim | 4 | 169 | 1974 | 892,1 | 155,78 | 28,13 |
9 | Jugendtreff | 2 | 45 | 77 | 61,27 | 136,2 | 100,95 |
10 | Verwaltung | 5 | 98 | 1464 | 1146,6 | 110,73 | 28,92 |
11 | Wohnung | 1 | 187 | 187 | 187 | 280,7 | k.A. |
12 | Techn.Bauten (Wasserwerk, Bauhof) | 3 | 151 | 314 | 232,26 | 67,65 | 55,1 |
Gesamtfläche (m²) |
Wärme 2010 (kWh/a) |
Strom 2010 (kWh/a) |
|||||
SUMME (Verbrauchswerte 2010 = 62 Liegenschaften) |
78 | 61883,66 | 5.714.658 | 1.591.611 |
In Schritt 1 wurde ein Energieverbrauchsausweis für insgesamt 78 Liegenschaften erstellt.
Tab. Verbrauchskennwerte der öffentlichen Liegenschaften der Ämter Sandesneben-Nusse und Berkenthin 2008-2010, Klimaschutz-Teilkonzept IB R.Petereit
Die Angaben sind den Gebäudedatenblättern, die das IB Petereit erstellt hat, entnommen. Die Flächen sind Energiebezugsflächen, die Verbrauchskennwerte Wärme geben die klimabereinigten Verbräuche pro m2 Energiebezugsfläche (EBF) und Jahr für den Zeitraum 2008 – 2010 wieder. Die Verbrauchskennwerte Strom geben die Verbräuche pro m2 EBF und Jahr für den Zeitraum 2008 – 2010 wieder.
Für die Kategorien wurden die Gebäude über die gleiche Nutzung gefiltert. Aus diesen Gruppen wurden die Mittelwerte über die Anzahl der vorhandenen Verbrauchswerte gewichtet.
Aufgrund der heterogenen Flächennutzung und der unterschiedlichen Baujahre der Gebäude ist eine Vergleichbarkeit nur bedingt gegeben. Die Ergebnisse lassen jedoch durchaus Interprätationen zu. Die größte Gebäudegruppe bilden die Dorfgemeinschaftshäuser (DGH) mit 21 und die Feuerwehrhäuser mit 20. Zusammen mit den gemischten Nutzungen (DGH mit Feuerwehr und/oder KiTa) sind es 52 Gebäude. In dieser Gruppe lagen die Wärmeverbräuche im Mittel zwischen 110 und 146kWh/m2/a und der Stromverbrauch zwischen 12 und 28 kWh/m2/a.
Bei den Technischen Bauten sind insbesondere die Pumpen des Wasserwerkes für den hohen Stromverbrauch verantwortlich.
Für die Schulen wurden Werte von 111 kWh/m2/a für Wärme und 16,4 kWh/m2/a für Strom ermittelt. Der erhöhte Stromverbrauch beim Jugendtreff ist durch eine Stromheizung zu erklären, die mittlerweile abgeschafft wurde.
Die Vergleichswerte für den Nichtwohngebäudebestand vom 07.04.2015 des BMWi und des BMU für Gebäude nach Bauwerkszuordnungskatalog werden in folgender Tabelle mit den Verbrauchswerten verglichen:
Wärme | Strom | ||||||
Gebäudekategorie | Nutzung | Vergleichs- wert |
Ist- Wert |
Ab- weichung |
Vergleichs- wert |
Ist- Wert |
Ab- weichung |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Öffentliche Bereitschaftsdienste | Feuerwehr | 100 | 141 | 41,00% | 20 | 26 | 30,00% |
Gemeinschaftshäuser | DGH | 135 | 124 | -8,00% | 30 | 13 | -57,00% |
Allgemeinbildende Schulen bis 3500m2 | Schule | 105 | 111 | 6,00% | 10 | 16 | 60,00% |
Allgemeinbildende Schulen > 3500m2 | Schule | 90 | 111 | 23,00% | 10 | 16 | 60,00% |
Kindertagesstätte | KiTa | 110 | 164 | 49,00% | 20 | 13 | -35,00% |
Hallen (ohne Schwimmh.) | Sporthalle | 110 | 105 | -5,00% | 25 | 25 | 0,00% |
Gebäude für Sportplatz und Freibadeanlagen | Vereinsheim | 135 | 156 | 16,00% | 30 | 28 | -7,00% |
Bauwerke für Techn.Zwecke | Techn.Bauten | 110 | 68 | -38,00% | 40 | 55 | 38,00% |
In Schritt 2 wurden 40 Liegenschaften näher betrachtet. Es wurden die wärmeübertragenden Flächen des Gebäudes untersucht. Die der Konstruktion entsprechenden U-Werte wurden je Bauteil eingeschätzt sowie die nach der ENEV 2009 zulässigen Werte, um das Einsparpotential ermitteln zu können.
Dann wurden die Heizanlage, die Warmwasserbereitung und die Wärmeverteilung in Augenschein genommen und ausgewertet.
Mit den o.g. Angaben wurde eine Wärmebilanz aufgestellt. Die Potentiale ergaben sich einmal aus den Transmissionswärmeverlusten, dort wo er am größten ist, liegt die größte Einsparmöglichkeit, zum anderen am Heizwärmebedarf der verschiedenen Verbraucher.
Mit diesen Angaben wurden Sanierungsvorschläge in einer Simulationsrechnung durchgeführt. Die Investitionskosten dafür wurden abgeschätzt. Mit der bauteilbezogenen Nutzungsdauer und einem Basiszins ergab sich die statische Amortisationszeit in Jahren, die eine Grundlage für die Investitionsentscheidung war.
Im Schritt 3 wurden aus den 40 Liegenschaften nochmals 9 herausgesucht, die auf Schäden untersucht und einer Feinanalyse unterzogen wurden. Dabei wurden auch Angaben zum Beleuchtungsaustausch gemacht. Auch weitere Varianten wurden berechnet und bewertet.
Nach dem Abschluss dieser Gutachten wurden einige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Fazit
Seit dieser Untersuchung hat sich vieles verändert. Einige Liegenschaften wurden veräußert, neue sind hinzugekommen, in einigen wurden energetische Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Für die Beherbergung von Flüchtlingen wurden neue Objekte angemietet und einige wurden sogar neu erworben. Teilweise wurden in den Dorfgemeinschaftshäusern Wohnungen eingebaut und untervermietet.
Die Verbrauchsdatenerhebung gestaltete sich teilweise schwierig: die Heizkosten werden insbesondere bei den Kindertagesstätten häufig von den Trägern der Liegenschaften bezahlt, bei Wohngebäuden sind diese gar nicht zu bekommen, da sie vom Mieter bezahlt werden. Einige Dorfgemeinschaftshäuser haben gemeinsame Stromzähler mit der Straßen-beleuchtung. Über die Nutzflächen liegen teilweise nur ungefähre Angaben vor.
Diese Punkte müssen bei der Auswertung beachtet werden, denn sie beinhalten Inkonsistenzen, die das Ergebnis verfälschen können.